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					  Site-Info: Editorial > Rides > Tornado -
						Inverted Coaster im hohen Norden Europas  |  
				  
				 
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							  Links: Die finale Herzrolle ist nur eine
								von fünf Inversionen - rechts: Der Zug stürzt sich in den First
								Drop  |  
						  
					   
					 Nicht nur der niederländische Achterbahnhersteller
						Vekoma und die Schweizer Bolliger & Mabillard setzen auf Inverted Coaster,
						auch die Liechtensteiner Firma Intamin führt selbige in ihrer
						Produktlinie. In den letzten Jahren wurde diese eher stiefmütterlich
						behandelt. Aktiv in Sachen Inverted Coaster war Intamin vor allem Ende der
						1990er Jahre bis knapp über die 2000er Jahresgrenze hinweg. Nach Tornado
						im Parque de Atracciones im spanischen Madrid konnte Intamin 2001 ihren zweiten
						europäischen Inverted Coaster unter gleichem Namen nach Finnland
						ausliefern. Selten sind diese Exemplare schon, jedoch brauchen sie sich nicht
						vor anderen Hängeachterbahnen zu verstecken. Power, Spaß und eine
						ruhige Fahrt zeichnen die Anlage im Särkänniemi Amusement Park in
						Tampere aus.   
					  
					 Die beiden europäischen Anlagen sind die einzigen
						"klassischen" stationären Inverted Coaster von Intamin. Begonnen haben die
						Liechtensteiner mit Schweizer Wurzeln mit dem legendären transportablen
						Eurostar für den deutschen Schausteller Oscar Bruch im Jahre 1995. Danach
						präsentierte Intamin eine für damalige Verhältnisse sehr
						ungewöhnliche Bahn im amerikanischen Kings Dominion. Mittels zweier
						LIM-Katapultabschnitte werden die Züge des Volcano - The Blast Coaster aus
						dem Krater eines künstlichen Vulkans geschleudert. Volcano war der
						weltweit erste Launch-Coaster mit Inverted-Fahrzeugen. Dem folgte die spanische
						Anlage Tornado, welche auf einen klassischen Lifthügel mit Kettenantrieb
						zur Energieaufnahme setzt. Für die komplett neu arrangierte Bahn im
						finnischen Tampere wurde das Layout sogar verschärft: Fünf statt drei
						Inversionen werden hier aufgeboten und die Platzierung einer von ihnen sucht
						ihresgleichen. Ungewöhnlich ist auch die Farbwahl: Die silbernen Schienen
						glänzen in der Sonne und die beiden neonfarbenen Wagen stechen den
						Besuchern direkt ins Auge. Bis heute sind ein gutes Dutzend der Intamin Anlagen
						mit Inverted Zügen ausgestattet, was vor allem dem Impulse Coaster
						geschuldet ist, einem Shuttle Coaster in Form eines gigantischen U, dessen bis
						zu 70 Meter hohe Rampen auch verdreht sein können.   
					 Im Vergleich zu Vekoma setzt Intamin bei Ihren Inverted
						Coastern auf speziell den Kundenwünschen angepasste Layouts. Dem
						gegenüber stehen alleine in Europa rund ein Dutzend Vekoma SLC mit (fast)
						identischen Layouts. Masse statt Klasse, doch selbst 20 Jahre nach dem
						SLC-Prototypen Condor im heutigen Walibi Holland verkaufen die
						Niederländer ihre meist als "Rappelkiste" abgestempelte Bahn immer noch -
						wie jüngst Exemplar 41 im polnischen Energylandia. Der SLC ist ein wahrer
						Verkaufsschlager.  
					 Klasse statt Masse findet der Inverted Coaster Liebhaber bei
						den Bahnen der Schweizer Bolliger&Mabillard. Diese zeichnen sich dadurch
						aus, dass immer vier Personen eng nebeneinander sitzen. Ab der zweiten Reihe
						bieten die inneren Sitze, und das sind fast 50% der gesamten
						Anlagen-Kapazität, einen stark beschränkten Ausblick. Dafür sind
						B&M Bahnen wahre Kapazitätsschleudern, finden doch bis zu 36 Personen
						in den wuchtigen Zügen Platz.    |  
				  
				 
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							  Links: Der unterirdische Bahnhohsbereich -
								rechts: Herzrolle durch die Station  |  
						  
					   
					 Das Erlebnis Tornado beginnt bereits vor dem Lifthügel,
						schließlich ist die in den Fels eingebaute Station einzigartig und
						lässt das Herz eines Coasterfans höher schlagen. Dabei wird die
						kühle Optik im zerklüfteten Fels durch eine gekonnt arrangierte
						Illumination unterstrichen.  
					 Kaum ist der eine Zug abgefahren, kann die Beladung des
						zweiten beginnen. Plötzlich ist jedoch ein leises Grummeln zu hören
						und urplötzlich schießt der erste Zug durch die Station, quer
						über die Köpfe der Wartenden hinweg. Schreie sind zu vernehmen. Im
						Bruchteil einer Sekunde ist das Schauspiel wieder beendet.   
					 Was ist geschehen? Der Besucher schaut an die Decke und
						erblickt drei zu einem Inline Twist gebogene Stahlrohre. Tornado ist die
						einzige Loopingbahn, die eine Inversion als Fly Through-Element durch den
						Bahnhofsbereich besitzt. Es herrscht immer wieder eine
						Gänsehautatmosphäre wenn der Zug durch die Überkopffigur rast
						und die Schreie der Mitfahrer durch die Station hallen.   
					  
					 Dieses Merkmal ist ohne Zweifel der Höhepunkt der Bahn,
						doch auch der Rest vermag selbst kritische Besucher zu überzeugen. Nachdem
						sich die mutigen Mitfahrer auf insgesamt 24 Plätze aufgeteilt haben, sowie
						Schulterbügel und der zusätzliche Sicherungsgurt geschlossen wurden,
						kann das Abenteuer im hohen Norden beginnen. Reibräder schieben das
						tonnenschwere Gefährt um eine Rechtskurve in den Lifthügel, die
						über zwei Minuten andauernde Fahrt hat begonnen.  
					 Nach wenigen Metern geben die Felswände den Blick auf
						den Park frei. Der Kettenlift fördert den sechsgliedrigen Zug stetig in
						die Höhe, rechter Hand liegt die Strecke und das Gelände mit seiner
						abfallenden Topographie zu Füßen, unter einem dreht die
						Wildwasserbahn ihre Kreise. Auf 25 Metern Höhenunterschied angekommen,
						folgt eine 90° Kehrtwende, die den Zug in die erste Abfahrt entlässt.
						Im Tal schließt sich die erste Inversion in Form eines Vertikalloopings
						an. Parallel zum Hauptweg schießt der Zug dann durch einen
						überdachten Betonkanal, die Füße berühren fast den Boden
						und erst die nachfolgende Cobra Rolle hievt das Gefährt wieder in die
						Höhe. Zweimal, binnen weniger Sekunden stehen die Mitfahrer auf dem Kopf,
						dann folgt ein Moment zum Durchatmen.   |  
				  
				 
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					  Nach dem fulminanten Beginn folgt ein gestreckter Camelback,
						der über eine weite Linskurve durch das Zentrum des Vertikalloopings
						führt. Der Zug absolviert diesen Abschnitt mit geringen Tempo, gewinnt
						danach aber sofort wieder an Geschwindigkeit. Die Ausfahrt führt direkt
						hinein in den bereits vorab beschriebenen Inline-Twist, der den Zug auf das
						tiefste Geländeniveau des Parks direkt am Wasser eines großen
						Binnensees führt. Kopfüber geht es durch die Station, um 360°
						dreht sich der Zug um die Herzlinie, nur wenige Meter über die Wartenden
						hinweg. Wieder im Freien folgt eine aufwärts durchfahrene 270° Helix,
						der sich parallel zum Bahnhof der zweite Inline-Twist anschließt. Noch
						eine abschließende 180° Kehrtwende und schon taucht der Zug in die
						Wirbelstrombremsen ein. Die fast schon kultige Station, welche an technisierte
						Hauptquartiere aus James Bond Filmen erinnert, hat einen wieder.   
					  
					 Das finale Schienensegment der letzten Kurve wurde auf
						Wunsch des Betreibers nach der ersten Saison 2002 ausgewechselt, gestaltete
						sich die Fahrt dort ungewöhnlich rau. Nach dieser unproblematischen
						Ausbesserung ist das Gesamterlebnis auf Tornado sanft, in den entsprechenden
						Abschnitten bemerkt der Fahrgast aber die Durchschlagkraft dieser Bahn. Etwa
						700 Schienenmeter absolvieren die beiden Züge, eine störende
						Blockbremse wird vergeblich gesucht - bei Intamin sind diese
						Geschwindigkeitskiller fast nie zu finden. Hohes Tempo und G-Kräfte bis zu
						5g wirken bis auf die irgendwie lustlos wirkende Durchfahrt durch den "Rund"
						des Vertikalloopings fast ohne Unterbrechung. Rund 15 Jahre nach der
						Eröffnung fährt sich Tornado weiterhin druckvoll aber ohne
						irritierende Ruckler oder sogar die gefürchteten Schläge bei diversen
						Suspended Looping Coaster Anlagen von Vekoma. Innovationen im Layout bietet
						Tornado vergeblich, doch dies ist dem Alter der Anlage geschuldet. Um die
						Jahrtausendwende war das Verlangen nach stark getwisteten, extremen
						Richtungswechseln noch nicht vorhanden.  
					 Das Zusammenspiel zwischen der zerklüfteten Natur und
						der kühl anmutenden Stahlstruktur der Bahn verleiht der Tornado ihren
						einzigartigen Charakter. 1200 Personen befördert der Inverted Coaster pro
						Stunde, so dass längere Wartezeiten auch aufgrund eines verstärkt
						genutzten Einzelticket Systems selten sind. Mit seinen heute fünf
						Achterbahnen bietet der Särkänniemi Amusement Park von Nostalgie bis
						High Tech eine bunte Mischung für den Achterbahnfan. Leider wurden in den
						letzten Jahren Anlagen wie der Klassiker "Jet Star" vom legendären
						deutschen Hersteller Schwarzkopf zu gunsten preisgünstiger Alternativen
						aus dem italienischen Hause Zamperla ausgewechselt. Die Volare Ausgabe Trombi
						und die kleine Katapultachterbahen MotoGee sind die letzten Achterbahnen nach
						Tornado. MotoGee wurde an der Stelle der früheren Vekoma Corkscrew
						Achterbahn errichtet.  
					  
					 Tornado ist selbst fast 15 Jahre nach ihrer Eröffnung
						immer noch die grösste Attraktion des Stadtparks in Tampere, 150 Kilometer
						nördlich der finnischen Hauptstadt Helsinki. Seine felsige Topographie und
						Lage direkt am grossen See Pyhäjärvi machen einen Grossteil seines
						Charmes aus. Der Park bietet neben Fahrgeschäften einen Aussichtsturm mit
						Drehrestaurant, ein Planetarium und ein Aquarium.  
					  Särkänniemi investierte um die Jahrtausend Wende
						in zwei weitere Attraktionen von Intamin. So ist ein Rapid River und der
						Prototyp Halfpipe auf dem felsigen Gelände zu finden. Seit 2010 wartet der
						Besucher auf grosse Neuheiten. Gewaltige Investitions-Sprünge kann sich
						der Park scheinbar derzeit nicht leisten, doch eine neue Schienenattraktion,
						insbesondere eine welche wie Tornado mit dem Gelände interagiert,
						stünde dem kleinen aber feinen Freizeitpark gut.  
					  Text: Coastersandmore - jp Bilder:
						Coastersandmore, Särkänniemi Amusement Park
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