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Superman - Ride of Steel

Links: Der Zug stürzt den ersten Lifthügel hinab

Die amerikanische Six Flags Kette erwarb 1999 gleich drei Megacoaster der Schweizer Intamin AG vom Zürichsee und stellte diese unter die Obhut des Comichelden Superman. Während Six Flags Darien Lake und Six Flags America bei Washington ein baugleiches, recht einfältiges Design erhielten, wurde für Six Flags New England ein Layout zusammengestellt, welches bis heute mit einem anspruchsvollen Beschleunigungs- und Bewegungsprogramm aufwartet: Superman - Ride of Steel ist nicht irgendein Coaster der Marke "60 Meter plus", sondern zweifellos eine der besten Stahlachterbahnkreationen.

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63 Meter "stählt" sich das Bauwerk in den Himmel und seine über 1600 Meter lange knallrote Schiene erfüllt höchste Ansprüche der Achterbahnkunst. Waren Hypercoaster bis zur Jahrtausendwende vornehmlich für ihr Auf- und Ab bekannt, verliehen die Designer um Intamin und dem Ingenieurbüro Stengel der dritten Superman Kreation bislang unbekannte, nie dagewesene Fahreigenschaften.

Am Anfang der L-förmigen Coasterstruktur steht ein geradliniger Out & Back Teil, der Airtime und positive G-Kräfte der Extreme bietet. Eine schwungvolle, übergeneigte Kehrtwende führt den Zug zurück zum Ausgangsort, wo dieser in der zweiten Hälfte des Parcours einen verwinkelten Twisterparcour absolviert. Das dortige kompakte Schienendesign wartet mit schnellen Richtungswechseln, Helices und wilden Speedbumps auf und ist dabei den hohen Auf- und Abfahrten des ersten Teils vollkommen ebenbürtig.

Der Out & Back Teil im Profil

Neue Achterbahn für Six Flags New England

67 Meter freier Fall auf dem First Drop

Superman Ride of Steel war im Jahre 2000 die perfekte Ergänzung für den ehemaligen Riverside Park an der Staatengrenze von Connecticut zu Massachusetts. Six Flags respekive die Vorläufergesellschaft Premier Parks investierte dazumal hohe Summen in anspruchsvolle Stahlachterbahnen, verzichtete jedoch meist auf eine ansprechende Thematisierung. In Six Flags New England, 150 Meilen nordwestlich von Manhattan, scheute der Aktienkonzern jedoch keine Kosten und Mühen und erschuf neben neuen Achterbahnen auch gleich aufwändige Themenbereiche. DC Super Heroes Adventures ist einer von Ihnen. Die rund drei Fußballplätze große Comicwelt liegt zwischen dem Hauptweg des Funparks und dem Connecticut River.

Ein paar Stufen führen hinunter in einen zum restlichen Teil des Freizeitparks tiefer gelegenen Areal, wo noch 1999 die Nascar Rennautos auf dem Riverside Park Speedway ihre Runden drehten. Statt der schnellen Autos gibt es nun eine schnelle Achterbahn, welche von Anfang an die Blicke auf sich lenkt. Am Fuße der Treppenabgänge liegt der verschlungene, kompakte Teil des Superman Coasters, direkt dahinter türmt sich der Kettenlift nebst bis zu 40 Meter hohe Camelbacks auf.

Der aufgesteltzten Kehrtwende (rechts) folgt ein ultraflacher Speedbump (links)

Dichter Wassernebel steigt hinter rustikalen Zaunstrukturen empor, die knallrote Dreigurtschiene versinkt förmlich in einer Tunnelöffnung. Schreie vom 100 Meter entfernten First Drop hallen nur gedämpft in Richtung des kompakten, bodennahen Schienenparcours. Leise beginnt die Stahlschiene zu grummeln, das Geräusch verstärkt sich, bis ein mit 36 Fahrgästen vollbesetzter Achterbahnzug plötzlich den Nebel durchpeitscht und in sekundenschnelle in der Dunkelheit des Tunnels eintaucht. Das Stahlmonstrum schreit danach bezwungen zu werden.

Hinter der Fassade des Daily Planet mit einem überdimensionalen Ebenbild von Superman wartet ein offener Eingangsbereich im Eck des L-winklig angeordneten Megacoasters. Die offene Station erlaubt die gleichzeitige Beladung eines Zuges. Wie bei den europäischen Intamin Megacoastern Expedition GeForce, Goliath und 2008 auch Piraten wartet ein offenes Zugdesign mit Stadium Seating auf die Fahrgäste. Die beiden Mitfahrer in der zweiten Reihe eines jeden Wagens sitzen dabei leicht erhöht und können über die Köpfe der direkt voh ihnen sitzen Passagiere hinwegschauen. Ein Bauchbügel, der im Vergleich zu den europäischen Pendants um seitliche Fußbleche ergänzt wurde, sorgt zusammen mit einem Gurtsystem wie im Flugzeug für sicheren Fahrkomfort.

Das Abenteuer beginnt...

Fakten zu Superman - Ride of Steel

Intamins zweitlängster Megacoaster bietet zehn Sekunden wahre Airtime mit einer Mischung aus Out&Back- und Twisterabschnitten

Streckenlänge

1645 Meter

Höhe

63 Meter

Höhe der Abfahrt

67 Meter

Max. Geschwindigkeit

125 km/h

Max. Längsneigung

71°

Max. Vertikalbeschleunigung

3,6g

Min. Vertikalbeschleunigung

-1,0g

Netto-Fahrzeit

105 Sekunden

Fahrzeuge

2 Züge mit 9 Wagen; je 36 Plätze

Kapazität

1150 Personen pro Stunde

Hersteller

Intamin AG, Wollerau, Schweiz

Betreiber

Six Flags New England, Agawam, USA

Premiere

05. Mai 2000

• Link zur offiziellen Webseite von Six Flags New England

Die Stationsreibräder schieben die ersten beiden Wagen des Zuges auf den 30° steilen Lifthügel, wo ein klassischer Kettenzug den neun gliedrigen Wagenverbund übernimmt und innerhalb von 50 Sekunden auf den Höchstpunkt der Stahlachterbahn in 63 Meter Höhe befördert. Dann beginnt das eigentliche Fahrprogramm.

Airtime auf den Camelbacks

Die ersten Wagen neigen sich noch bedächtlich über die Liftkuppe, dann beschleunigt der neun Tonnen schwere Zug auf einer geradlinigen Abfahrt in die Tiefe. 125 Stundenkilometer wollen am Tiefpunkt erreicht werden. Bis dahin fällt der Zug förmlich die 71° steile Abfahrt hinunter, welche auf fast allen Plätzen ein erstes Gefühl von Airtime bietet.

Die Fahrgäste werden regelrecht aus ihren Sitzen gerissen, je weiter sie hinten sitzen desto einprägsamer ist dieses "Katapultgefühl" der Schwerelosigkeit nebst negativen Erdanziehungskräften. Im nächsten Moment, wenn der Wagenverbund die Talwanne durchfährt, spüren sie das Dreieinhalbfache ihres eigenen Körpergewichtes. 67 Höhenmeter werden bis zum tiefsten Punkt innerhalb den fünf Sekunden des Freien Falls zurückgelegt, dann wird die Welt schwarz.

Der Zug wird vom ersten Tunnel verschluckt. Wassernebel schlägt in die Gesichter, rote und blaue Neonröhren vollführen ein Farbenspiel, welches das Geschwindigkeitsgefühl nochmals verstärkt. Die Betonröhre führt die Wagen dreieinhalb Meter unter den Erdboden und ermöglicht so den 67 Meter tiefen ersten Fall. Die weitgezogene Taldurchfahrt führt schnell wieder aufwärts, wobei die Schiene eine rund 40 Meter hohe parabolische Kurve beschreibt. Deren optimierte Formgebung ermöglicht negative Beschleunigungssekunden der Extraklasse. Währen der Zug über den Parabelbogen fliegt, werden die Fahrgäste mit bis zu -1g aus den Sitzen gerissen.

Links: Eine weite Linkskurve stellt sich dem Zug nach dem Airtimespektakel in den Weg und läutet den kompakten Twister Teil ein

Die geradlinige Out&Back Streckenführung verläuft im Hintergrund des Parkgeschehens in wenigen Metern Entfernung parallel zum Connecticut River, wobei der zweite Hügel in direkter Höhe zu einem der weltweit unzähligen Vekoma Suspended Looping Coaster installiert wurde. Dessen ruppige Fahreigenschaften werden den Mitfahrern auf Superman Ride of Steel gänzlich verwehrt, selbst wenn sich dem 20 Meter langen Wagenzug die Kehrtwende in den Weg stellt, welche konstante 2,5g Anpressdruck anbietet. In über 20 Metern Höhe vollführt der Zug eine 180° Steilkurve, welche die Mitfahrer senkrecht an die Schienenwand presst und den Rückweg in Richtung Station bereitet.

Ein leichter Linksschlenker bringt den von der Steilkurve kommenden Zug in die Gegenrichtung. Der aus der Luft betrachtet schnurgerade verlaufende Rückweg passiert die gerade erlebte Figurenkombination aus Camelback, Tunnel, First Drop und den Lifthügel in gerade einmal fünf Meter Entfernung. Ein extrem flacher Hügel sorgt für kurzweilige Schwerelosigkeit um die 0g. Statt aus den Sitzen katapultiert zu werden schweben die Fahrgäste wie von Geisterhand getragen über ihre Sitzfläche.

Dem Höhenwunder folgen unausweichlich zwei weitere parabolische Hügelüberfahrten, deren Dynamikablauf den Mitfahrern schon bekannt vorkommen sollte. In Sekundenschnelle fällt die Beschleunigung auf -1g bei der Überfahrt, im Tal werden wieder jeweils um die 3g positiver Anpressdruck erreicht.

Der kompakte und überschaubare Twister Teil: Umschwünge, Helices und niedrige Camelbackkombinationen stehen im Vordergrund

Twister Teil

Hinter der Kulisse der DC Super Heroes Adventures erklimmt der Zug über eine weite aufwärtsführende Linkskurve den ersten Umschwung

Nach erfolgreicher Bewältigung dieser immer noch rund 30 Meter hohen Camelbacks erfährt das Fahrtprogramm einen plötzlichen Programmwechsel: Am Fuße des Lifthügels beschleunigt der Zug hinter der Kulisse der DC Super Heroes Adventures eine weite Linkskurve empor, um in 25 Metern Höhe über dem Wartebereich einen langgezogenen Umschwung zu vollführen, der in die erste bodennnahe 360° Helix übergeht. Im Uhrzeigersinn dreht sich die Welt im Kreise, Mitfahrer und Zug werden mit 2g in die Steilkurve der Helix gepresst.

Wieder an Höhe gewinnend wechselt die Strecke am lokalen Hochpunkt einer weiteren Hügelüberfahrt erneut abrupt die Richtung, um anschließend eine weite, 540° Helix gegen den Uhrzeigersinn zu durchfahren. Die zweite Helix bleibt bedeutend länger förmlich am Boden klebend, die Kompression ist noch langanhaltender spürbar.

Drei bis fünf Meter über dem Boden werden die Passagiere in der nicht enden wollenden Steilkurve mit rund 2,5g in die Sitze gedrückt. Dann geht es auf dem letzten 90° Kreisbogen der Helixkurve plötzlich wieder hinauf, um am Hochpunkt von der Links- in eine Rechtskurve zu wechseln, die in den zweiten Tunnel hineinführt. Peitschte uns eben noch als Zuschauer des Geschehens der Wassernebel am schmiedeeisernen Zaun entgegen, fliegen die Wassertöpfchen nun pfeilschnell an uns vorüber. Auf der engen, größtenteils unterirdisch verlaufenden 270° Kurve werden positive 3,5g Vertikalbeschleunigung in der Spitze erreicht.

Links: Eines der Highlights im Twister Parcours ist Stürz in den nebeldurchfluteten Tunnel - rechts: die niedrigen Camelbacks sorgen zum Finale nochmals für heftige Airtime

Dem Kurvenspiel folgt eine Hügelkombination in Form von drei niedrigen, aufeinander folgenden Speedbumps mit 11, 8 und 7 Metern Höhe. Das schnelle Auf und Ab sorgt ein letztes Mal für das kickende Airtimegefühl.

Der zweite Streckenteil von Superman - Ride of Steel erweist sich als krönende Abwechslung des Airtimeabenteuers des vorangegangenen Out & Back Parcours. Schnelle Kurvenpassagen, kompakte Hügelüberfahrten, plötzliche Drehungen um Längsachse des Zuges und die finalen Speedbumps sorgen für eine gänzlich andere Acherbahnerfahrung.

Der Zug kreuzt auf den Speedbumps ein letztes Mal den kompakten Achterbahnteil mit seinen dominierenden Helices, dann folgt eine letzte stark quergeneigte 90° Rechtskurve in die Stationsbremse, wo sieben Magnetbremspaare den Zug seine kinetische Energie berauben.

Superman forever

Der zweite Umschwung führt in die 540° Helix

Die 105 Sekunden reine Fahrtzeit verteilt auf 1645 Streckenmetern bieten eine Adrenalinerfahrung der Extraklasse. Das "Fliegen wie Superman" steht im Mittelpunkt des Fahrgeschehens, selbst wenn die katapultartigen Artimeabschnitte mit kumulierten zehn Sekunden gerade einmal zehn Prozent der Fahrtzeit für sich beanspruchen. Trotzdem bleiben gerade diese extremen Schwerelosigkeitgefühle in bester Erinnerung und verleihen Superman - Ride of Steel einen Spitzenplatz unter den weltweiten Achterbahnen.

Zudem hebt sich auf die Präsentation der Achterbahn von der Einheitsware "Six Flags" ab: Liegt der Out & Back Teil im Hintergrund des immer grünen Parkgeschehens, ist der kompakte Twister Teil von zwei Seiten völlig einsehbar. Die Planer setzen dabei auf die passive Interaktion von Gast und Achterbahn, welche jedesmal ihren Höhepunkt findet wenn der Achterbahnzug im Nebeltunnel verschwindet. Derartige Szenen bilden im Kosmos von Six Flags, wo die Bahnen eher fern jeglichen Zugangs der Gäste über stillgelegte Parkplätze donnern, die Ausnahme. Beide Daumen hoch!

Text und Bilder: Coastersandmore - jp

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