Links: Blick vom Lifthill auf die Inversionsparade Bilder: Tivoli Gardens

28 Meter reckt sich das kleine Monster in die Höhe - Nur wer den Park kennt kann erahnen, wie groß die Bahn in den Gardens wirken wird. Tivoli-typisch wird der neue Floorless Looper perfekt in den chinesischen Themenbereich integriert werden; Restaurants, Spielbuden und Souvenirläden finden sogar direkt unter den Schienen Platz. Es bleibt nur zu hoffen, dass das gewaltige Stahlgebilde die Atmosphäre des Parks nicht beeinträchtigen wird.

Im Vorfeld hat sich die Anlage jedenfalls schon erfolgreich gegen drei Konkurrenten durchgesetzt: Das Konzept stach den Intamin Rocket Coaster, den Gerstlauer X95 sowie den Maurer Söhne X-Car Coaster bei der Ausschreibung aus. B&M konnte die Herzen für sich gewinnen und hat eine Achterbahn geliefert, die den hohen Ansprüchen des Parks sicher vollends gerecht wird. Voraussichtlich ab dem 16. April kann sich jeder selber in Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen von den Qualitäten des Dæmonen überzeugen.

In einem Winkel von 97° geht es abwärts

Gleich drei Neuheiten erwarten den Besucher im Familienpark Bobbejaanland im Norden Belgiens. Der bisher größte Junior Coaster der niederländischen Firma Vekoma Rides Manufacturing ist darunter, dazu ein fast 45 Meter Flughöhe bietendes Riesenpendel im Urzeitgewand und das schwarz-silbern schimmernde Schienenrund der Typhoon Loopingbahn.

Das kompakte Design der süddeutschen Firma Gerstlauer bietet auf 670 Metern vier Inversionen, zwei Helices und eine Abfahrt, die es in sich hat. Senkrecht zieht die Kette die achtsitzigen Wagen (zwei Reihen mit je vier Fahrgästen) auf eine Ausgangshöhe von 26 Metern, dann geht es abwärts. Steiler als senkrecht, in einem Winkel von 97° fällt der Wagen in die Tiefe, wird von der Schiene wieder aufgefangen und direkt in einen Vertikallooping katapultiert. Dieser schließt mit seiner Kastenbauweise die drei anderen "Kopfsteher" einem Bilderrahmen gleich ein. Dem Turmaufbau nebst vertikalen Loop folgt ein übersichtliches Schienenarrangement, welches zwar Kreativität vermissen lässt, trotzdem aber ein ausgewogenes und überaus abwechslungsreiches Fahrerlebnis bietet. Die zwei hintereinanderfolgenden Heartline Rolls auf luftigen 20 Metern vermitteln ein ungeahnt hautnahes Höhenerlebnis, und die beiden Helices geizen nicht mit überdurchschnittlicher Vertikalbeschleunigung. Bei der Einfahrt in den ersten Kreisel schnellt diese kurzzeitig sogar auf das 5-fache der Erdbeschleunigung an.

. Testfahrten auf dem Gerstlauer Werksgelände .

Typhoon vereinnahmt den Standort des Schwarzkopf Looping Star, der 24 Jahre lang seine Mitfahrer auf den Kopf stellte. Futuristisch ist dabei sein äußeres Erscheinungsbild. Die "kleinen" Raketenschlitten gleiten durch die kühle Optik des Stahlrunds, die Station wirkt wie ein Kontrollzentrum. Am 3. April startet der beschleunigungsstarke Raketenritt in seine erste Saison.

Showszenen und Achterbahnabschnitte wechseln sich ab, Begegnungen mit einer Armee von säbelrasselnden Untoten, gefrässigen Käfern und einem tödlichen Flammenmeer inbegriffen. Wie jeder gute Hollywood Action Kracher bietet auch die Fahrattraktion Spezialeffekte en masse: Eine Mischung aus realen, 1000° Celsius heißen Feuersbrünsten, Videoprojektionen und animatronischen Figuren verspricht Scott Trowbridge, Vizepräsident der Universal Creative Gruppe. "Dies ist die nächste Entwicklungsstufe in Sachen Themenpark Attraktion", so seine markigen Worte. Trotz dieses High Tech Aufgebotes soll die Storyline, welche mit einer gehörigen Portion Selbstironie aufwartet, nicht zu kurz kommen. Der Übergang zwischen Wartebereich, Pre-Show und dem eigentlichen Ride ist fließend. Was als Setbesuch beginnt, endet mit der Reaktivierung eines Fluches - alle 25 Sekunden startet eines der 16-sitzigen "Fluchtfahrzeuge" von der Doppelladestation.

Bild: Universal Orlando

In Sachen Standortwahl geht Universal erstmals neue Wege: Die Achterbahnen nutzen die vier Wände bekannter Dark Rides: In Hollywood musste Steven Spielbergs E.T. die "Soundstage" räumen, in Orlando war es der überdimensionale King Kong und die darin installierte Trambahn mit Falleffekt. Vor allem die Hallenkonstruktion in Florida bietet auf einer Grundfläche von 6500 Quadratmetern und mit einer Höhe von 17 Metern beste Voraussetzungen für die Achterbahnparts. Während das Tracklayout in beiden Parks geringfügig differiert, ist die Storyline mit ihrer Preshow und den von den Zügen durchfahrenen Showräumen identisch.

Universal verrät nicht viel, nur soviel, dass Revenge of the Mummy alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen wird. 80 Millionen US-Dollar wurden in die beiden Versionen investiert. Ob diese vollmundigen Aussagen nicht zu hoch gegriffen sind, kann ab Mitte Mai in Orlando und ab Juni in Hollywood überprüft werden.

Dragon's Fury führt über den gesamten Themenbereich Bild: cwoaguide.com

Das Spinning Coaster System der Münchner Firma Maurer Söhne kennt der Besucher von der Kirmes als Kompaktanlage SC 2000 oder aus dem Phantasialand, wo seit zwei Jahren die Bahnen Winja's Fear & Force mit bis zu 20 Rotationen in der Minute die Fahrgäste um die Vertikalachse drehen. Gespickt mit zahlreichen Spezialeffekten wie Vertikalliften, Wippelementen und Fallschienen stellen letztere zwei der technologisch aufwändigsten Bahnen Europas dar. Für den britischen Parkbetreiber Tussauds Überzeugung genug, zwei customized Bahnen in zwei ihrer englischen Destinationen zu errichten.

Die eine geht in den "B&M Premiere Park" Alton Towers, die andere Richtung Chessington World of Adventures im Südwesten Londons. Beide Spinning Coaster bieten rund 450 bzw. 540 Meter Streckenlänge, ragen bis zu 18 Meter in die Höhe und warten mit zwei gänzlich unterschiedlichen Streckenführungen auf.

Spinball Whizzer in Alton Towers orientiert sich am Thema eines gigantischen Flippertisches. Das Fahrzeug und seine Insassen werden zu einer überdimensionalen Flipperkugel, die zahlreiche "Ziele" anvisiert. Höhepunkt des kompakten Schienenrunds sind zwei ineinandergestellte Immelmann Turns, bei denen der Fahrgast eine "Steilwand" emporfährt, in der Luft einen Turn erlebt und das rund 80° steile und 12 Meter hohe Element wieder hinuntergleitet. Die Ein- bzw. Ausfahrten dieser richtungsändernden Fahrfiguren sind parallel zueinander angeordnet und versprechen die ein oder andere Begegnung der Fahrzeuge.

Spinball Whizzer ist eine kompakte Anlage

Bild links: towerstimes.co.uk - Bild rechts: Alton Towers

Logo: Hershey Park

Einem Wirbelwind gleich fegt der Zug über einen Großteil des Hersheyparks hinweg, interagiert sogar mit drei bestehenden Attraktionen. Das Abenteuer auf dem rechteckig angeordneten, 792 Meter langen Layout währt zwar keine Minute, der ständige Adrenalinkick ist dem Highspeed Gebilde mit "immenser Pferdestärke" aber sicher.

Storm Runner ist der logische Nachfolger der Intamin Rocket Coaster Xcelerator und Top Thrill Dragster, vereint er doch deren Raketenstart und Top Hat Figur mit neuartigen bzw. neu arrangierten Inversionselementen. Der bekannte Hydraulikantrieb wurde der Abschussgeschwindigkeit von 115 Stundenkilometern entsprechend angepasst und katapultiert sein "Geschoss" innerhalb von zwei Sekunden in das vertraute, aber leicht modifizierte Top Hat Element. Die Ein- und Ausfahrten sind rechtwinklig zueinander angeordnet. Das 46 Meter hohe Vertikalelement ist jedoch nur der Auftakt. Drei stellenweise nur schwer definierbare Überkopffiguren wollen folgen. Eine beginnt wie ein überdimensionaler Vertikallooping und endet in einer Steilkurve - Der Zug taucht förmlich in die Tiefe. Eine Barrel Roll sowie der neuartige Flying Snake Dive komplettieren das Arrangement.

Zwei Züge befahren die Strecke, die derart schnell ihr Ende findet, dass die Planer eine Doppelladestation mit Weichenlösung vorgezogen haben, damit sich die Züge im Stationsbereich nicht selbst blockieren. Im Vergleich zu den ersten beiden Rocket Coaster Debütanten werden die Fahrgäste durch einen Schulterbügel gesichert. Storm Runner eröffnet am 8. Mai im Hersheypark, Pennsylvania, dem Freizeitpark des Süßigkeitenherstellers Hershey.

Rechts: Vier hintereinanderfolgende Bunny Humps bieten Airtime total

Bis zum letzten Jahr war der Wild- und Freizeitpark Klotten ein weißer Fleck auf der Achterbahnlandkarte. 2004 ist alles anders: Dann nämlich eröffnet mit der "heißen Fahrt" durch den Vulkan das ambitionierteste Projekt des bisher auf größere Spiel- und Freizeitgeräte setzenden Freizeitparks. Die kühnen Pläne lassen schon auf dem Papier die Dimensionen des Projektes erahnen: Die 532 Meter lange Gerstlauer Achterbahn ist nämlich nur der Anfang. 2005 soll eine Erlebnisgastronomie in einem stilisierten und alles überragenden Vulkan folgen, ein Jahr später ist eine Wildwasserbahn mit zwei Schüssen und Rückwärtsfahrt geplant. Der Clou: Beide Bahnen werden in einer künstlich geschaffenen Naturlandschaft eingebettet sein, welche die Vulkaneifel nach Klotten holt.

In der zweiten Jahreshälfte 2003 wurde aus einer 150 mal 75 Meter großen Weide hoch oben über dem Moseltal ein felsiges Gelände mit Schluchten, Tunneln und Seen geschaffen. Bis zu sechs Meter ragen die Felswände aus Natursteinen in die Höhe und formen einen stellenweise nur noch drei Meter breiten Kanal, den sich Achterbahn und Wildwasserbahn an einer Stelle sogar miteinander teilen werden. Während die Loren des Roller Coaster in der "Schlucht" Luftsprünge vollziehen, schwimmen die Boote der Wildwasserbahn unter dem Geschehen her. Neben dieser atemberaubenden Interaktion der Elemente Wasser, Stahl und Fels wartet die Schienenführung des gerade einmal maximal 20 Meter hohen Schienenrunds mit einfallsreichen Fahrkombinationen auf. Ob der zweite, als Spirale ausgeführte Drop, bodennahe High Speed Steilkurven und Richtungswechsel an der Steilwand, vier aufeinanderfolgende Camelbacks in einer Felsenschlucht, Helices oder Tunneldurchfahrt - abwechslungsreicher Fahrspaß ist garantiert.

Die Fahrt rund um einen Vulkan beginnt klassisch: Lifthügel, eine geschwungene Abfahrt und zwei Mauskurven - alles in luftiger Höhe. Doch dann spielt das Design förmlich mit dem technisch Machbaren und den Reizen der künstlich geschaffenen Natursteinlandschaft. Langsam, fast mit Schritttempo neigt sich das Einzelfahrzeug in eine abwärtsführende Helix, urplötzlich nimmt das Gefälle zu, das Fahrzeug wird mit 81° Querneigung fast senkrecht gestellt und kreiselt gen Erdboden... 11 Meter geht es in die Tiefe, eineinhalb Mal dreht sich der Wagen "im Kreis", dessen Durchmesser gerade einmal neun Meter beträgt. Diese Abwärtsspirale bietet einen ungewöhnlichen Drop, dessen Proportionen ihresgleichen suchen. Panorama der Vulkanstruktur und der sagenhaften Helix Der Wagen rast einer Steilwand aus Natursteinen entgegen, neigt sich in die Kurve und schmiegt sich derart an den Fels, als ob nur noch dieses Ausweichmanöver einen Frontalzusammenstoß verhindern würde. Bodennah brettert das Fahrzeug durch eine enge Schlucht, kurvig noch dazu. Es kann nur noch so weitergehen - Stahl und Fels ist die Kombination, Nemesis im fernen Alton Towers lässt grüßen. Nur sind die Manöver in Klotten aufgrund der Einzelfahrzeugcharakteristik noch enger ausgestaltet, die Felswände nähergerückt und Fahrfiguren möglich, die mit einem Zug nie realisierbar wären. Dabei bleibt die Fahrt spannend bis zum Schluss, besteht das große Finale doch aus einer weiteren engen Helix und einer 180°-Kurve durch einen Tunnel. Im Vorfeld kaum beachtet, könnte sich diese neue Anlage zu einem echten Highlight der deutschen Achterbahnlandschaft mausern. Ab dem 1. April wird sie ihre Runden im Wild- und Freizeitpark Klotten drehen. Es bleibt zu hoffen, dass sie dem Park südlich des Nürburgrings bei Koblenz einen entsprechenden Besucherzustrom beschert und ihr die Anerkennung zuteil wird, die sie verdient. Sämtliche Bilder dieses Abschnittes unterliegen dem Urheberrecht vom Ingenieurbüro Lambert / Wild- und Freizeitpark Klotten.